Sein Tier zu barfen bedeutet, sich an der natürlichen Zusammensetzung eines Beutetieres zu orientieren.
Hundehalter, die gern barfen möchten und gleichzeitig darauf bestehen, dass das Futter sämtliche wissenschaftlichen Bedarfswerte erfüllt, stehen vor einem Problem.
Denn BARF ist nicht bedarfsdeckend nach NRC und das ist auch gar nicht nötig!
Aber warum?
Die Erklärung hierfür liegt in den Bedarfswerten selbst und wie sie erhoben wurden.
Das NRC (National Research Council) ist eine Organisation aus den USA, die wissenschaftliche Studien zusammenträgt und daraus Bedarfswerte für verschiedene Spezies ableitet.
Die NRC Werte wurden erhoben um Herstellern von Fertigfuttern Bedarfswerte zur Verfügung zu stellen – aus diesem Grund orientieren sich die Bedarfswerte an der Zusammensetzung eines kommerziellen Fertigfutters und nicht an BARF.
Bei der Aufnahme von Nährstoffen kommt es auch darauf an, wie gut diese überhaupt vom Körper verwertet werden können.
Entscheidend ist, welcher Prozentsatz des aufgenommenen Nährstoffs vom Hund auch wirklich absorbiert werden kann. Die Nährstoffaufnahme wird dabei durch verschiedene Faktoren beeinflusst.
Einmal durch die Herkunft des Nährstoffes selbst (tierisch oder pflanzlich, organisch oder anorganisch), durch das Vorhandensein von sogenannten antinutritiven Substanzen wie z. B. Phytat, das z.B. Soja oder Mais enthalten ist und die eine Nährstoffaufnahme insgesamt hemmen.
Die Zusammensetzung des Laborfutters, aus der Studie zur Ermittlung des NRC-Bedarfswertes für Welpen, hier Zink als Beispiel, bestand überwiegend aus antinutriven Substanzen:
Sojamehl: 40 g
Maiskörner: 35 g
Zucker: 10 g
Schmalz: 10 g
Vitaminmischung: 1 g
Zink: 4 g
Calcium: 0,3–2 g Quelle: Robertson, B., Burns, M. (1963): „Zinc metabolism and the zinc-deficiency syndrome in the dog”
Dem Verbraucher ist eine solche Mischung vielleicht besser bekannt als: Getreide (u. a. 4 % Mais), pflanzliche Nebenerzeugnisse, Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u. a. 4 % Huhn), Saccharose, ernährungsphysiologische Zusatzstoffe.
Für ein solches Futter gilt der NRC-Bedarf für Zink, nicht aber für BARF.
Diese Art von Futter ist genau genommen das Gegenteil von BARF.
Es enthält fast ausschließlich pflanzliche Bestandteile, liefert kaum tierisches Protein und beinhaltet zudem noch große Mengen an Phytat-Lieferanten (Mais und Soja, 75 % des Futters), die wie Sie weiter oben lesen konnten, dafür bekannt sind, die Nährstoffaufnahme zu stören.
Da das NRC berücksichtigt, dass die Bioverfügbarkeit nur 25 % beträgt, fordert sie einen entsprechend hohen Bedarfswert, der im Fall Zink um 3/4 höher ist als in natürlicher Nahrung.
BARF enthält jedoch kaum Phytat, dafür Nährstoffe in seiner ursprünglichen (tierischen) Form und liefert somit eine mindestens doppelt so hohe Bioverfügbarkeit.
Hält man sich also an das Beutetierprinzip und füttert ausgewogen nach Ernährungsplan bedarf es keiner Sorgen, dass der Nährstoffbedarf nicht gedeckt ist.